„Wir sind der Überzeugung, dass es in Sachen Klimawandel keinen Plan B gibt. Wir wollen den Weg für unsere Zukunft ebnen, indem wir dabei helfen, die Landwirtschaft und die Lebensmittel zu erfinden, die wir für morgen brauchen“, bringt Nicolas Gaume von dem Luxemburger Start-Up Space Cargo Unlimited das ISS-Weinprojekt auf den Punkt. Die Analysen der von der ISS zurückgekehrten Weine und Reben wird von der Wissenschaft und der Weinszene mit Spannung erwartet.
Luxemburg (Stadt) – Nach einem Ausflug ins All sind zwölf Weinflaschen zum Weinforschungsinstituts der Universität Bordeaux, zurückgekehrt – unberührt von den Astronauten der Internationalen Raumstation ISS, die sie 14 Monate lang gelagert hatten. Die Rotweine gehören zu einem deutsch-französischen Forschungsprojekt, an dem die Universität Erlangen beteiligt ist.
Die zwölf Weine der Rebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon werden nun von den Forschern mit herkömmlich auf der Erde gelagerten Weinen verglichen, wie Nicolas Gaume von dem Luxemburger Start-Up Space Cargo Unlimited sagte, das an dem hochprozentigen Experiment teilnimmt. Nach seinen Worten geht es aber nicht um Genuss, sondern um den Klimawandel und darum, die Rebsorten der Zukunft zu eruieren.
Die Schwerelosigkeit im All habe die Rotweine „einem enormen Stress ausgesetzt“, sagte Gaume. Das gelte auch für 320 Weinreben, die mit einem „Dragon“-Raumschiff des US-Unternehmens SpaceX von der ISS zurückgekehrt sind. „Wir gehen davon aus, dass sie durch den Weltraumstress eine größere Widerstandsfähigkeit entwickeln“, betonte Gaume. Dies könne bei der Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel hilfreich sein.
An dem Projekt sind rund 15 Forscher des Weinforschungsinstituts der Universität Bordeaux, des Instituts für Zellbiologie der Universität Erlangen sowie der französischen Raumforschungsagentur CNES beteiligt. Auch Weinliebhaber sollen bei dem Experiment auf ihre Kosten kommen: Ende Februar ist eine Verkostung des Weltraum-Weins in Bordeaux geplant.