In der einstigen Süd-Ost-Steiermark, seit einigen Jahren Vulkanland genannt, wurde eine sehr spezielle Lagen-Klassifikation vorgestellt, die der Verein „Eruption“ in die Wege geleitet hatte.
ÖSTERREICH (Steiermark) – Ein Hubschrauber-Rundflug über das steirische Vulkanland machte es deutlich. Das Weinbaugebiet ist als Agrarland noch um einiges umfangreicher, mit vielen unterschiedlich angebauten Feldern, die einen riesigen Fleckenteppich ergeben. Die sorgfältig gepflegten Weinlagen zwischendrin, selten flach, meist auf mehr oder weniger steilen Hängen angelegt, präsentierten sich in der Zeit der Weinblüte im Juni als grüne Farbspritzer. Nicht anzusehen war etlichen das, was in den Monaten vorher mit ihnen passiert war. Die neun Mitglieder des sehr aktiv gewordenen Vereins „Eruption“ hatten sie klassifiziert, aber anders, als das zum Beispiel bisher in Österreich und in Deutschland der Fall war.
Hier bestimmt in der Regel der Winzer, meist auf der Basis Tradition und der Erfahrungen über einen längeren Zeitraum mit sehr guten Ergebnissen sowie deren Durchsetzung am Markt, was ein Großes, Erstes oder sonstiges Gewächs ist. Aber das geschieht, wenn man so will, aus dem Bauch heraus und gelegentlich auch willkürlich. Es gab zum Beispiel in Deutschland schon reichlich „Große und Erste Gewächse“ mit sehr bescheidenem Inhalt.
Die Steirer aus dem Vulkanland (früher Süd-Ost-Steiermark) entschlossen sich zu einer externen Bewertung durch die Kontrollstelle LACON, die auch Bio-Anbau zertifiziert und überwacht. Bewertungskriterien waren die geografische Lage und Ausrichtung, die Steilheit, Bodenbeschaffenheit (vulkanisches Gestein war hier zum Beispiel deutlich besser als Schotter eingestuft), das Alter der Reben (25 Jahre mussten es mindestens für ein Großes Gewächs sein). Alles wurde in ein transparentes Punktsystem gegossen, nachdem am Ende entschieden wurde: Großes Gewächs, Erstes Gewächs oder doch nur ausreichend für Orts- oder Gebietswein.
Auf den Weg gebracht hatte diese aufwändige Klassifizierung der vormalige Obmann Stefan Krispel. Das Ergebnis präsentierte er gemeinsam mit seinem Nachfolger Stefan Müller. Mitstreiter Josef Scharl ließ sich entlocken, dass es für die Arbeit im Keller keine besonderen Vorschriften (z.B. Verzicht auf Reinzuchthefe) gibt. Alle neun Mitglieder stellten bei einer Präsentation unter Beweis, dass sie sich auf erstklassige Weine verstehen. Was sie besonders freut: Es gibt bereits Kollegen im Vulkanland, die sich der Herausforderung ebenfalls stellen wollen. Mitgliederzuwachs ist vorprogrammiert.
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Einst gegründet, um gemeinsames Marketing zu betreiben, hat sich die Winzergruppe Eruption jüngst neu aufgestellt. Mit nun neun Betrieben ist eine ansehnliche Vereinigung erwachsen. Mehr dazu im Beitrag: „Aufbruchsstimmung bei der „Eruption“ im steirischen Vulkanland“