ArchivSekundärmarkt italienischer Feinweine auf Höchstniveau

Sekundärmarkt italienischer Feinweine auf Höchstniveau

Italien ist unbestreitbar der hellste Stern auf dem Sekundärmarkt für feine Weine, dank Champions wie dem Barolo Monfortino von Giacomo Conterno und dessen Jahrgang 2013, der mit Abstand den höchsten Wert im weltweiten Handel belegt.


GB (London) – Nach dem akutellen Bericht der Liv-Ex, einer beratenden Organisation für den internationalen Weinhandel mit Sitz in London, führt Italien zum Ende 2020 die Liste der führenden Weinländer in Bezug zu verkauften High-End-Weinen im Handel an. Zu den Top-Ten-Weinen, die Italien diesen Status neben anderen verschafft haben, gehören der Sassicaia 2017 von San Guido Estate, der Tignanello 2016, der Tignanello 2013 und der Solaja 2013 von Antinori.

In diese Liga reihen sich auch die Weine von Sori San Lorenzo (Jahrgänge 2006 – 2011 und von 2013 – 2016), Gajas Barbaresco (Jahrgänge 2007 – 2016) und Sperss (Jahrgänge 2005 – 2011 und von 2013 – 2015), Barolo Monfortino Riserva von Giacomo Conterno (Jahrgänge 1999 – 2002, von 2004 – 2006 sowie 2008, 2010 und 2013) mit ein.

Liv-Ex Tabelle
Top Ten der Kursentwicklung innerhalb des liv-ex 1000 Index im Jahr 2020. (Tabelle: Liv-Ex)

Liv-Ex 100: Italien verdoppelt Marktanteil

Alle diese Kandidaten gehören zum Liv-Ex 100, die den Index italienischer Spitzenweine tragen. Der Index umfasst stets die letzten 10 physischen Jahrgänge – im aktuellen Fall den Zeitraum 2007 bis 2016. Gelistet sind darin auch exzellente Super Tuscans, wie die von Sassicaia, Masseto, Ornellaia und das herausragende „Triptychon“ der Familie Antinori, bestehend aus Solaia, Tignanello und Guado al Tasso.

Der Liv-Ex 100 für Italien ist trotz Corona-Pandemie seit Anfang 2020 um 6,7 Prozent gestiegen, was die zweitbeste Performance aller Zeiten ist, hinter dem Liv-Ex 50 der Champagne. Er ist auch weit höher als der Liv-Ex 1000 weltweit gehandelter Top-Weine, der in 2020 mit lediglich 1,6 Prozent zulegen konnte. Und er ist höher als der Liv-Ex 500 für Bordeaux (gestiegen um 2,9 Prozent) und dem Liv-Ex 150 für Burgund (gefallen um 1,2 Prozent). Außerdem hat Italien seinen Marktanteil in diesem Segment verdoppelt, der von 8,8 Prozent im Jahr 2019 auf 15,3 Prozent in 2020 gestiegen ist.

Soweit die Fakten, die der aktuelle Liv-Ex-Bericht „The Fine Wine Market in 2020“ als Referenzplattform für den Sekundärmarkt der feinen Weine der Welt aufzeigt. Dass diese Zahlen und Werte ungeachtet des sehr problematischen Jahres 2020 mit der alles beherrschenden Corona-Pandemie erreicht wurden, hat die Experten doch überrascht. Davon abgesehen erreichten die italienischen Spitzenweine einen Umsatzrekord bei den insgesamt bewegten Weinen der Liv-Ex Handelsplattform mit 91,5 Millionen Euro, ein Anstieg um 36,4 Millionen Euro im Vergleich zum Berichtsjahr 2019.

Italien ist nun die drittaktivste Gruppe nach Bordeaux und Burgund mit einem wertmäßigen Handelsanteil von heute 8,5 Produzent – im Vergleich zu weniger als zwei Prozent im Jahr 2010. Gerade Italiens Super Tuscans sowie Barolo- und Barbaresco-Produzenten haben in Sachen Habdelsabsätze und Marktanteile zulegen können, heisst es im Bericht.

Liv-Ex Tabelle
Meistgehandelte Weine nach Wert im Jahr 2020 (Tabelle: Liv-Ex)

Liv-Ex: Die absoluten Italo-Stars für Investments

Die absoluten Italo-Stars sind der Barolo Monfortino von Giacomo Conterno und die großen Super-Tuscans, insbesondere Marken wie Antinori und Tenuta San Guido. Der Barolo Monfortino 2013 ist definitiv der Wein, der im Jahr 2020 die höchsten Handelswerte bewegt hat, mit einem aktuellen Preis von 20.500 Euro für eine Kiste mit 12 Flaschen. Im Top-10-Ranking listet die Liv-Ex unter anderen auch den Sassicaia 2017 auf(rund 1.750 Euro pro Kiste) und Antinoris Tignanello 2016 (rund 1.100 Euro).

Außerdem hat Italien in der Rangliste des Preiswachstums noch besser abgeschnitten, ein Aspekt, der vor allem für diejenigen wichtig ist, die feine Weine als Investition betrachten. Der beste italienische Handelswein ist laut Liv-Ex der Sassicaia 2013 von Tenuta San Guido, dessen Preis zwischen Dezember 2019 und November 2020 um 30,7 Prozent (auf rund 2.200 Euro pro Kiste) gestiegen ist. Auch Antinori reiht sich in dieses Investitionssegment ein – deren Solaia 2013 im Preis um 24,1 Prozent (rund 2.250 Euro) zulegte sowie zwei Jahrgänge des Tignanello 2013 um 21,8 Prozent (rund 1.065 Euro) und 2016 um 19,2 Prozent (auf rund 1.090 Euro) zulegten.

Damit sind die hier genannten Protagonisten die Speerspitze von Italiens sammelwürdigen feinen Weinen, die laut Experte weiter zulegen werden. Obwohl der Handel mit solchen feinen Weinen eine Nische bleibt, ist deren Wachstum mit einhergehendem Interesse der Weinsammler und Investoren ein positives Zeichen für die Zukunft des Weinmarktes in dieser Liga.

LIV-Ex-Tabelle
Regionaler Handelsanteil auf Liv-Ex über zehn Jahre. (Tabelle: Liv-Ex)

Liv-Ex: Übrige Weinwelt

Im Bericht der Liv-Ex ist weiter zu lesen, dass die USA ihren Anteil im Sekundärmarkt von vor fünf Jahren mit 8,0 Prozent mittlerweile zum Berichtsjahr 2020 auf 24,0 Prozent steigern konnte. Damit haben die USA die Asiaten auf diesem wichtigen und auch umkämpften Markt deutlich überholt. Noch vor fünf Jahren betrug die Bilanz in Asien gehandelter Top-Weine noch 25,0 Prozent, jetzt in 2020 nur noch 17,0 Prozent. Führend in diesem Bereich liegt das Vereinigte Königreich, dass seinen Anteil am Sekundärmarkt in 2020 auf dem Niveau bei 30,0 hält.

Die Profiteure dieses verrückten Jahres waren ausnahmslos Italien und die Champagne. Die Weine dieser Protagonisten waren insbesondere nicht von den US-Zöllen belastet. Außerdem fokussierte sich der Markt, wie zuvor erläutert, auch auf hochgeschätzte Weine wie Barolo des Jahrgangs 2016 und Brunello di Montalcino des Jahrgangs 2015. Zudem haben sich die Weinsammler auch auffällig dem Piemont zugewandt und hier die Produzenten Conterno, Gaja, Giacosa, Vietti und Luciano Sandrone fokussiert, wie der Liv-Ex-Bericht betont.

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