NEWSÖsterreich lässt es prickeln

Österreich lässt es prickeln

Österreich ist nicht nur ein Aufsteiger-Weinland, sondern auch ein aufstrebendes Sektland, das sich hier in seiner Struktur von Deutschland unterscheidet. Federführend dabei ist das Österreichische Sektkomitee, das zu einer Präsentation am Kärntner Wörthersee bat.


ÖSTERREICH (Velden am Wörthersee) – 200 österreichische Betriebe erzeugen Sekt, viele tun dies ambitioniert. Einige Dutzend sind Mitglied im 2013 gegründeten Sektkomitee, das schon 2014 eine dreistufige Qualitätspyramide ins Leben ruf. Basis ist hier die Kategorie „Klassik“, bei der nach mindestens neunmonatigem Hefelager auch Tankgärung zulässig ist. Der Sekt muss ausschließlich aus Österreich sein; er entspricht damit den Vorschriften für Sekt geschützten Ursprungs (g.U.). Die Preise dieser Sekte liegen nicht selten deutlich über der 10-Euro-Marke. Trotzdem wurden in den letzten drei Jahren davon insgesamt 12,4 Millionen Liter abgefüllt. „Reserve“ steht für mindestens 18 Monate Hefelager; zugelassen ist nur das klassische Verfahren mit Flaschengärung. Die Trauben müssen aus einem Bundesland stammen. 1,4 Millionen Liter wurden zwischen 2018 und 2020 gefüllt. Die absolute Spitze, die durchaus das Niveau von sehr gutem Champagner erreicht, ist noch rar (200 000 Liter), weil etliche Sekte noch mehr als die geforderten 30 Monate Hefelager (Herkunft aus einem Ort) hinter sich bringen und der Preis meist deutlich über 30 Euro liegt.

21 Erzeuger präsentierten in Velden am Wörthersee ihre Produkte im Vergleich mit Prosecco, Franciacorta, Crémant und Champagner. Dabei wurde eine gewisse Überlegenheit deutlich, was aber teilweise auch daran lag, dass die internationale Konkurrenz nicht die allerbeste war. Trotzdem hofft man beim Sektkomitee, dass eine Nachricht die österreichische Gastronomie erreicht. Herbert Jagersberger, der Vorsitzende des Sektkomitees und gleichzeitig Chef der Sektkellerei Schlumberger, meint: „Unsere Weine haben auf den Karten der Gastronomie einen Marktanteil von 85 Prozent, beim Sekt sind es lediglich 30 Prozent.“

Österreich Sekt
(v.l.) Maria Großbauer, Österreichische Sektbotschafterin; Chris Yorke, GF Österreich Wein Marketing; Annemarie Foidl, Präsidentin der Sommelier Union Austria; Herbert Jagersberger, Vorsitzender Sektkomitee; Petra Stolba, GF Österreich Werbung und Österreichische Sektbotschafterin. (Foto: Gerd Schneider)

Hilfreich bei der Qualität ist, dass sich eine Reihe ambitionierter Winzer in der Austria-Sektszene tummeln, zum Beispiel die Pioniere Bründlmayer und Steininger aus Langenlois, die schon vor 30 Jahren erstmals Winzersekte auf den Markt brachten. Auch zu den Namhaften gehöre die Häuser Schloss Gobelsburg, Jurtschitsch, Malat, Loimer, Stift Klosterneuburg und Topf. Und dann gibt es noch zwei eifrige Versekter mit dem Burgenländer Szigeti und dem Steirer Harkamp, die neben den eigenen, erstklassigen Sekten für zahlreiche Kollegen tätig sind. Interessant war, dass inzwischen auch einige Selbstvermarkter in der Bergregion Kärnten, die lange Zeit weiniges Brachland war (inzwischen über 140 Hektar unter Reben), sich mit Sekt befassen, nämlich die Häuser Weinhof Vulgo Ritter, Trippelgut, Domäne Lilienberg und der mit 40 Hektar größte von allen, das junge Weingut Trippelgut, das bei Szigeti versekten lässt.

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