Für alle überraschend – der „Macher“ verlässt das Collegium Wirtemberg in Stuttgart. Der aus Uhlbach stammende Martin Kurrle hat über etliche Jahre hinweg die Genossenschaft erfolgreich geführt. Mit seinen 57 Jahren will Kurrle sich einer neuen Herausforderung stellen.
DEUTSCHLAND (Stuttgart) – Vorstand und Mitglieder der Genossenschaft Collegium Wirtemberg in Stuttgart waren fassungslos. Als der Vorstandsvorsitzende Martin Kurrle nach einer längerer erholsamen Auszeit wieder auf seinen Chef-Stuhl zurückkehrte und befand, dass in seiner Abwesenheit alles gut gelaufen war, präsentierte er gleichzeitig seine Kündigung – und das nach fast 30 Jahren in leitender Funktion zuerst bei der Genossenschaft Rotenberg und dann nach der Fusion mit der ebenfalls kleinen Kooperative Uhlbach in 2007 als Macher einer heute 150 Hektar großen Kooperative, die qualitativ und im Absatz gut unterwegs war, auch dank Kurrle.
Der Grund für den Abschied wurde schnell nachgeliefert. Kurrle wird im neuen Jahr zur Remstalkellerei wechseln, die nach Jahren der Krise und dem Ausstieg zahlreicher Mitglieder mit 450 Hektar nur mehr halb so viel Fläche vorweisen kann wie in guten Zeiten. Der vor zwei Jahren angetretene neue Vorstandsvorsitzende Peter Jung (35) aus Rheinhessen konnte die Weichen neu stellen und dabei den Mitgliedern begreiflich machen, dass die Zeit kleiner Einzelgenossenschaften in verschiedenen Orten vorbei ist, man zusammen an einem Strang ziehen muss und ein Umzug aus dem beengten Betriebsgebäude in Beutelsbach in eine neue Kellerei in Grunbach notwendig ist.
Kurrle wird in der Remstalkellerei als leitender Oenologe und technischer Betriebsleiter für die Weinqualität verantwortlich sein. „Ich freue mich auf eine neue, reizvolle Aufgabe und das riesige Potenzial des Remstales“, lässt der 57-Jährige wissen. Jung sieht den Neuzugang als „Hochkaräter“.
Dem Collegium, das ihn wohl Ende August würdig verabschieden wird, bleibt er als Mitglied erhalten. Die Familien-Rebfläche wurde verpachtet. Bis ein neuer Chef für Stuttgart-Rotenberg und Uhlbach gefunden ist, wird man sich einen Teilzeit-Geschäftsführer vom Genossenschaftsverband ausleihen. Und in der Vorstandschaft werden einige Aufgaben neu verteilt.