Das Hochwasser im Juli hat das Ahrtal mitten ins Herz getroffen – der Weinbau ist in dieser Region die tragende und wirtschaftliche Säule, die nun nicht mehr steht. „Die Wassermassen haben fast allen Weingütern aus der Region buchstäblich den Boden unter den Füßen weggerissen. Doch wir erfahren derzeit eine genauso große Flut an Hilfsbereitschaft und Mitgefühl“, sagt Peter Kriechel, Winzer und Vorsitzender der des Vereins Ahrwein e.V.
DEUTSCHLAND (Bad Neuenahr/Ahrweiler) – Nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist der Großteil der anstehenden 2021er Weinernte gefährdet. Von den insgesamt 50 Weinbetrieben an der Ahr seien nur vier nicht von der Flut betroffen, sagt Peter Kriechel zum aktuellem Stand der Flutkatastrophe gegenüber der Presse. „Alle anderen sind geschädigt.“ Zehn bis 20 Betriebe seien komplett zerstört. Sehr viele Winzer hätten alles verloren.
Problematisch sei die bevorstehende Weinlese. In sechs bis sieben Wochen müssten die ersten Trauben in die Keller gebracht werden. „Das beschäftigt uns enorm, wie wir das schaffen können“, sagte Kriechel. Von der Flut seien nicht nur Geräte oder Gebäude weggerissen worden, sondern gelagerte Weinflaschen früherer Jahrgänge. Alleine dieser Verlust betrage laut Kriechel rund 50 Millionen Euro. Er bezeichnete den Verlust als „grausam“. Wenn die Arbeit eines kompletten Jahres verschwinde, sei das ein finanzieller und ein psychischer Verlust. Er wisse von Kollegen, die nicht mehr weiter machen wollten.
Die Hilfe aus anderen Weinbaugebieten gebe den Winzern jedoch Hoffnung. „Wir wissen gar nicht, wie wir uns im Nachgang dafür bedanken können“, sagte Kriechel. Der Region stehe ein langer Weg bevor, denn die Wiederherstellung der Infrastruktur, auch für den Weinbau, werde sehr lange dauern.
Eine der vielen Hilfen ist die Initiative #flutwein – mehr dazu im Beitrag: „Schlammverschmierte Weinflaschen als Hoffnungsschimmer in dunkler Stunde“