Claude Taittinger, der fast fünf Jahrzehnte lang an der Spitze von Taittinger Champagne stand, starb am 3. Januar im Alter von 94 Jahren. Er war in der Lage, der Marke Taittinger Größe zu verleihen. Er prägte die Bekanntheit des Champagner in der Folgezeit der 1960er Jahre, als die Wirtschaft, der Verkauf und der Konsum von Weinen und Spirituosen eine neue Dimension annahmen. Er war einer der Pioniere dieser neuen Vision des Champagners, einer der ersten, der diesen einzigartigen Schäumer in die moderne Ära der Luxuswelt brachte.
FRANKREICH (Paris) – Claude Taittinger war einer der drei Söhne von Pierre Taittinger, der die Champagne Domaine 1932 auf Basis der Kellerei Forest & Fourneaux, die seit 1734 bestanden hatte, gründete – vorher war die Familie Taittinger Weinhändler. Sitz des Unternehmens ist seither in Reims. Taittinger ist heute eines der wenigen Domains der Champagne, die nach wie vor von einer Familie geleitet werden.
In 1949, Claude Taittinger war damals 22 Jahre alt, trat er in das Unternehmen ein. Nach dem frühen Tod seines Bruders François im Jahr 1960 war Claude von 1960 bis 2005 Geschäftsführer und schließlich Präsident von Taittinger. In den späten 1960er Jahren übernahm er zusätzlich die Rolle des Vorsitzenden der Société du Louvre-Gruppe der Familie Taittinger, zu der auch die Concorde Hotels und Baccarat Crystal gehörten, und war außerdem Mitglied des Beirats der Bank von Frankreich.
Zu Ehren seines 1965 verstorbenen Vaters gründete Claude Taittinger 1967 den Prix culinaire international Pierre-Taittinger. Seither zelebriert „Le Taittinger“ die französische Kochkunst und belohnt das Talent junger Chefköche am Ende eines sehr selektiven, internationalen Wettbewerbs. Im Laufe der Jahre hat sich dieser Wettbewerb zu einem wahren Gral für Köche aus aller Welt entwickelt, die sich der Tradition und Kreation verschrieben haben.
Im Laufe der Jahrzehnte baute Claude Familiendomaine aus und steigerte während seiner Amtszeit die Produktion von einer Million auf 4,5 Millionen Flaschen pro Jahr. Claude Taittinger bewies von Anfang an Überblick und Weitsicht, indem er die Rebflächen sukzessive erweitere. Schon in den 1960er Jahren ließ er rund 350 Hektar Reben pflanzen und verdoppelte diese Flächen bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005. Außerdem gründete Claude Taittinger in Zusammenarbeit mit der Kobrand Corporation in 1987 die Domaine Carneros, um damit Taittinger-Weine in den Vereinigten Staaten zu vertreiben.
Verkauf –Rückkauf – Zukunft
Als Claude Taittinger 2005 in den Ruhestand ging, schlug er sich auf die Seite der Mehrheit der 38 Taittinger-Erben, von denen viele es leid waren, jährlich hohe Steuern zu zahlen, und beschloss den Verkauf der Taittinger-Gruppe, einschließlich des Champagner Domaine der Familie. Aber schon ein Jahr später in 2006 sicherte sich Claudes Neffe Pierre-Emmanuel, mit dem Claude seit vielen Jahren zusammenarbeitete, die finanzielle Unterstützung für die Übernahme von Taittinger Champagne. Es war ein Schritt, der die Weinwelt überraschte und das Haus wieder in die Hände eines Taittinger-Familienmitglieds legte.
Claude Taittinger wusste fortan das Familienunternehmen in gute Hände geführt zu haben. Mit Vitalie Taittinger als Nachfolgerin ihres Vaters Pierre-Emmanuel Taittinger wurden jüngst die Weichen für die Zukunft gestellt. Die 40-Jährige, die ab Januar 2020 die Geschäfte übernahm, trat kurz nach Wiedererwerb des Champagner Domaine 2007 in das Familienunternehmen ein und leitet seit 2015 das Marketing. „Mit ihrer Berufung an die Unternehmensspitze erneuert Taittinger die Garantie des familiären Engagements“, heißt es seitens der Familie Taittinger.
Trotz der gesicherten Zukunft von Taittinger verliert die Weinszene einen stilvollen Gentleman als auch einen gewieften Geschäftsmann, der sich zeitlebens für die Luxusmarke Champagner engagiert hatte. Claude Taittinger hinterlässt seine Frau Catherine, seine Töchter Brigitte, Virginie und Christine, 12 Enkelkinder und neun Urenkel.